Angst an Silvester
Während sich die meisten Menschen auf Silvester freuen, ist diese Nacht für viele Tiere ein Alptraum. Was für den Menschen ein schöner Brauch ist, versetzt viele Hunde in Panik. Und oft wird es von Jahr zu Jahr schlimmer.
Was können Sie tun, um Silvester für Ihr Tier angenehmer zu gestalten?
Wir unterscheiden kurzfristige und langfristige, medikamentöse und verhaltenstherapeutische Maßnahmen.
Verhaltensempfehlungen der GTVMT (Gesellschaft für Tierverhaltensmedizin und -therapie) für die Silvesternacht und die Tage davor, an denen es auch schon knallt:
• Lassen Sie Ihren Hund nicht alleine.
•
Lassen Sie Ihren Hund draußen sicherheitshalber an der Leine, damit er
nicht in Panik weglaufen kann. Wählen Sie Gassizeiten, die eher ruhig
sind.
• Ihr Hund muss die Möglichkeit haben sich dahin zurück zu
ziehen, wo er sich subjektiv am wohlsten fühlen kann. Und wenn es die
Gästetoilette ist – legen Sie ihm da eine Decke hin und bleiben Sie
ruhig in seiner Nähe.
• Sie dürfen und müssen ihren Hund beruhigen –
aber bitte richtig. Stülpen Sie sich nicht hektisch über den Hund,
sondern bieten Sie sich als ruhigen „sicheren Ort“ an. Langsames,
massageähnliches Streicheln ist gut. Hektisches Kraulen und womöglich
Festhalten, wenn er sich woanders hinlegen möchte, verschlimmert eher.
• Abgedunkelte Räume und leise Hintergrundmusik können hilfreich sein.
•
Manchen Hunden hilft es, wenn sie sich auf etwas konzentrieren können
wie z.B. Suchspiele oder Tricks. Da muss man ausprobieren, was dem
eigenen Hund hilft bzw. liegt.
• Vermeiden Sie sehr aufregende und körperlich sehr anspruchsvolle Übungen, Gassigänge etc.
Was kann ich in den wenigen Wochen vor Weihnachten noch tun:
•
Trainieren Sie mit ihrem Hund das Aufsuchen einer Box (als Schutzraum).
Manche Hunde fühlen sich in kleinen, umgrenzten Räumen sicherer. Die
Box können Sie dann dort platzieren, wo Sie sich gemütlich daneben
setzen können.
Medikamente:
- Caseinhydrolysat
Seit Längerem in Form von Kapseln (ZylkeneR) oder als Futterbestandteil erhältlich. Nebenwirkungsfrei. Mindestens zwei Wochen vor Silvester beginnen. - Tryptophan
Als essenzielle Aminosäure wird es im Körper zum "Gute-Laune-Botenstoff" Serotonin umgewandelt. Es sollte vier Wochen vor Silvester mit der Verabreichung begonnen werden. Keine Nebenwirkungen. - Theanin und Tryptophan
Die Aminosäure Theanin erhöht die Freisetzung von Gamma-Amino-Buttersäure. GABA ist der wichtigste beruhigende Botenstoff im Gehirn (SedaromR). Mindesten zwei bis drei Wochen vor Silvester beginnen. - Pheromone
Unterstützend bei Unsicherheit und Angst. Keine Nebenwirkungen. Zwei bis drei Wochen vor Silvester beginnen. - SileoR
: Ein klassisches Beruhigungsmittel. Das einzige zugelassene Medikament
in Deutschland. Dieses Gel wird in die Maulhöhle gegeben. Wird das Gel
vom Hund verschluckt,
verliert es seine Wirksamkeit. Eine erneute Anwendung kann erst zwei
Stunden nach der ersten Anwendung durchgeführt werden.
Bei extrem nervösen oder unruhigen Tieren wird die Wirksamkeit reduziert sein. Außerdem können wie bei jedem anderen Medikament Nebenwirkungen auftreten. - Alkohol
Alkohol wirkt nicht angstlösend, sondern sedativ und hypnotisch. Es gibt offiziell keinen medizinisch vertretbaren Grund, dem Hund an Silvester Alkohol zu geben.
Aber: Wer heilt, hat recht! Bei manchen Hunden wirken Eierlikör oder dunkles Bier Wunder, also vielleicht ausprobieren. Die richtige Dosierung finden Sie im Internet. - Homöopathie
Ich habe speziell für die Angst an Silvester ein Komplexmittel entwickelt, das 10 Tage lang gegeben werden muss, von 21. bis 29. Dezember: Anxioplex N (s. Shop).
- Langfristige Maßnahmen nach Silvester
- Homöopathie
Eine homöopathisch miasmatisch-konstitutionelle Behandlung allein oder auch in Kombination mit einer Verhaltenstherapie kann regelrecht Wunder bewirken. - Verhaltenstherapie
Bei der Behandlung einer Geräuschangst unterscheidet man Managementmaßnahmen und die eigentliche Verhaltenstherapie. Die Managementmaßnahmen sollen die Geräuschwahrnehmung des Hundes so reduzieren, dass er entsprechend seinem Trainingsstand gelassen bleiben kann.
Hunde können z.B. lernen, Ohrstöpsel oder Kopfhörer zu tragen, durch die Geräusche gedämpft werden. Das Tragen muss mit dem Hund in kleinen Schritten geübt werden, wird dann aber sehr gut toleriert.
Es ist zu empfehlen, bereits ab Mai mit der Therapie des Hundes zu beginnen. Auf Verhaltenstherapie spezialisierte Tierärzte finden Sie unter www.gtvmt.de.
Wichtig: Kaufen Sie ein gutes Geschirr, damit der Hund nicht wegen eines zu locker sitzenden Halsbandes weglaufen kann. Lassen Sie unbedingt einen Mikrochip implantieren. Vergessen Sie nicht die Registrierung, Ihr Tier kann dann im Fall des Falles sicher zurückvermittelt werden.
Welche Ursachen sind verantwortlich?
- Lernerfahrung
Die Angst vor einem bestimmten Geräusch wird im Verlauf immer stärker, da die Angst vor der Angst hinzukommt. Zu beobachten ist dies z. B. bei der Gewitterangst: Zunächst ist es der Donner, der die Angst auslöst, bald schon der starke Regen, der den baldigen Donner ankündigt, zu guter Letzt reicht der sich ändernde Luftdruck vor einem Gewitter, um die Angst auszulösen.
- Mangelnde Reizgewöhnung
Dies ist der Fall, wenn Welpen nicht ausreichend mit verschiedenen Geräuschen, z.B. Haushaltsgeräten wie Staubsaugern und anderen Küchengeräten, dosiert konfrontiert wurden. Dies ist sinnvoll, damit sie später keine Angst vor Geräuschen haben.
- Genetische Veranlagung
Bestimmte Rassen (Hütehunde wie Border Collies oder Bearded Collies) sind häufiger von einer Geräuschempfindlichkeit betroffen als andere.
- Verstärkung durch den Besitzer
Grundsätzlich ist zu beachten, dass Angstprobleme immer therapiert werden sollten. Ein Leben mit andauernder Angst kann zu psychosomatischen Erkrankungen führen und ist letztlich auch ein tierschutzrelevantes Problem.